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Buchpräsentation „Eine BürgerInnen-Ethnographie der Frankfurter Buchmesse“

Die Frankfurter Buchmesse ist die weltweit wichtigste Fachmesse in der Verlagswirtschaft. Hier werden jedes Jahr Brancheninformationen getauscht, Kontakte geknüpft, Lizenzen gehandelt und wichtige Themen des öffentlichen Lebens in einer Vielzahl von Lesungen und Diskussionen verhandelt. Die Frankfurter Buchmesse ist insofern ein hoch signifikantes gesellschaftliches Event, das über die Buchbranche hinaus von großer Bedeutung ist.

Der Sammelband: Ein partizipatives Experiment

Der präsentierte Sammelband betrachtet das Phänomen Frankfurter Buchmesse mit unserem neuen und bisher einzigartigen Ansatz einer BürgerInnen-Ethnographie aus unterschiedlichen Perspektiven. Dieser Ansatz ist das Ergebnis unseres vom FWF geförderten Citizen Science Projekts „Inside Trading Cultures“ („Innensicht von Handelskulturen“).

Bei diesem partizipativen Projekt waren an der ethnographischen Feldforschung auf der Frankfurter Buchmesse 2017 neben drei hauptberuflichen SozialwissenschafterInnen des Instituts für Medienwirtschaft der Fachhochschule St. Pölten auch zwölf ehrenamtliche BürgerwissenschafterInnen aus St. Pölten und Umgebung beteiligt, die in diesem Sammelband als jeweils eigenständige AutorInnen ihre Forschungserkenntnisse vermitteln.

Gemeinsame Präsentation und gemütlicher Ausklang

Das Buch und das damit verbundene Citizen Science Forschungsprojekt werden in Form einer Podiumsdiskussion vorgestellt. Auf dem Podium sind sowohl HerausgeberInnen als auch AutorInnen vertreten. Im Anschluss wird zu einem gemütlichen Ausklang mit Getränken und Snacks geladen.

Anmeldung

Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung (Anzahl der Personen) bis spätestens 12. Oktober 2018 an mitforschen@fhstp.ac.at.

Der Eintritt ist frei!

Inside Trading Cultures bei Citizen Science Konferenz

Auch ein Teil des Projektteams rund um das Forschungsprojekt Inside Trading Cultures nahm aktiv an der vierten Citizen Science Konferenz von 1. bis 2. Februar zum Thema „Generation Citizen Science“ in Salzburg teil.

Bürgerwissenschafterin Judith Maria Mühlhauser und Projektleiter Christoph Musik organisierten gemeinsam einen Roundtable zum Thema „Citizen Science aus der Sicht von BürgerwissenschafterInnen“. Ziel dabei war, aktiven Citizen Scientists die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch bezüglich Wissenschaftsbetrieb und Forschungsorganisation zu geben und so die Sichtweise von BürgerwissenschafterInnen als fixer Bestandsteil eines konstruktiven Dialogs zur Weiterentwicklung von Citizen Science zu etablieren.

Im Rahmen des öffentlichen Citizen Science Aktionstages der Konferenz nahm Vivienne Lipscombe, ebenfalls Mitforschende im Inside Trading Cultures Projekt, an einer von Ö1 Wissenschaftsmoderatorin Elisabeth Nöstlinger geführten Diskussionsrunde zum Thema „Wissenschaft für BügerInnen“ teil. Dabei wurden unterschiedliche Perspektiven und Erwartungen ausgetauscht und diskutiert, welche Rolle Citizen Science im Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft einnehmen kann.

Weiterer Workshop der Citizen Scientists

 Im Dezember fand der letzte Workshop, diesmal zum Thema „Analysieren & Schreiben“ mit dem Citizen-Science-Team statt.
Die Citizen Scientists beim Workshop

Seit der Reise nach Frankfurt im Oktober beschäftigen sie sich unsere Citizen Scientists in Nachbereitungsworkshops mit der optimalen Verwertung und Analyse von Beobachtungen, Notizen und gesammeltem Material. So auch am Samstag, den 16. Dezember 2017, als es darum ging, sich mit dem ethnografischen Schreiben auseinanderzusetzen.

Dafür haben Kleingruppen die Feldprotokolle bzw. Feldnotizen der ethnographischen Feldforschung nach relevanten Themen exploriert. Die zuvor gelernten Analysemethoden des Kodierens im Sinne der sogenannter „Grounded Theory“ wurden an den eigenen Feldprotokollen angewendet.

Einige der Mitforschenden haben dabei bereits für sich relevante Themen entdeckt, welche in weiterer Folge individuell vertiefend analysiert werden sollen. Beispiele dafür sind z. B. die Rolle der TV-Bühnen auf der Frankfurter Buchmesse oder die politische Dimension der Buchmesse. Die einzelnen Feldprotokolle werden dabei untereinander ausgetauscht, um die Analyse mit vielfältigen Daten und anderen Perspektiven anreichern zu können.

Da die Mitforschenden auch aktiv in das Verfassen eines Projektberichts in der Form einer Ethnographie der Frankfurter Buchmesse einbezogen werden sollen, wurden beim Workshop auch grundlegende Kenntnisse des ethnographischen Schreibens vermittelt und an Beispielen diskutiert. Die individuellen Texte werden in einem internen Review-Verfahren weiterentwickelt.

Das geplante zentrale Ergebnis des Projekts sind verschiedenste ethnographische Beschreibungen von den beteiligten BürgerwissenschaftlerInnen wie den leitenden SozialwissenschaftlerInnnen. Im Frühjahr 2018 sollen die bis dahin erarbeiteten Erkenntnisse präsentiert werden. Darüber hinaus soll ein Projektbericht in passender Form publiziert werden. Beim Prozess, wie und was präsentiert wird, werden die Mitforschenden beteiligt.

Bei der Citizen Science Konferenz im Februar 2018 wird es einen seitens der FH St. Pölten organisierten „Roundtable – Citizen Science aus der Sicht von BürgerwissenschafterInnen“ geben. Den Chair übernimmt Judith Maria Mühlhauser (Bürgerwissenschafterin Projekt „Inside Trading Cultures“), den Co-Chair Christoph Musik (Researcher, FH St. Pölten). Im Rahmen der Konferenz am Citizen Science Aktionstag wird die Mitforschende Annemarie Bugl an einer Podiumsdiskussion über die unterschiedlichen Erwartungen und Ansprüche an Citizen Science teilnehmen. Moderiert wird die Diskussion von der Ö1-Moderatorin Elisabeth Nöstlinger.

Analyse durch Citizen Scientists hat begonnen: Erste Versuche am 19.10.2017

Citizen Scientists

Eine Woche nach dem Besuch der Frankfurter Buchmesse beginnt die Analyse der Mitschriften, gesammelten Materialien und Aufzeichnungen durch die Citizen Scientists. In einem Workshop wurden grundlegende Kenntnisse zur Analyse ethnographischer Daten vermittelt. Die während der Feldforschung ermittelte Perspektive aus der Buch- und Verlagsbranche wurde mit dem Blick der außenstehenden SozialwissenschafterInnen wie BürgerwissenschafterInnen konfrontiert.

Beim Workshop konnten schon erste Analysen durchgeführt und Themen herausgefiltert werden wie z.B. die Rolle der verschiedenen Bühnen oder die gesellschaftspolitische Dimension der Buchmesse. Diese Themen werden im Rahmen des Projekts noch genauer untersucht.

Auch entstand die Idee, zum Ende des Projekts einen Sammelband mit Beiträgen der BürgerwissenschafterInnen und SozialwissenschafterInnen herauszugeben. Hierfür wird es auch noch spezielle Workshops zum Thema „wissenschaftliches Schreiben“ geben.

Feldforschung auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2017

Insgesamt zwölf BürgerInnen aus der Region St. Pölten waren von 10.10. bis 15.10.2017 nun tatsächlich als Citizen Scientists („BürgerwissenschafterInnen“), gemeinsam mit unseren SozialwissenschafterInnen (Christoph Musik, Astrid Ebner-Zarl, Andreas Gebesmair) auf der Frankfurter Buchmesse unterwegs.​

Im Rahmen der Feldforschung hatten die Citizen Scientists aus St. Pölten, Melk, dem Pielachtal und Wien die Aufgabe, möglichst selbstständig auf der Buchmesse teilnehmend zu beobachten. Das bedeutet, dass sie sich auf der Messe wie andere BesucherInnen bewegten und gleichzeitig beobachteten, was dort passiert. Dies beinhaltete auch Gespräche mit MesseteilnehmerInnen oder das Sammeln von Materialien (Broschüren, Fotos etc.). Dass die Forschenden sich einen wirklich umfassenden Eindruck von der Messe verschafften, zeigt sich neben den ausführlichen Feldnotizen auch an den zurückgelegten Wegstrecken: Hochgerechnet kamen ca. 990 Kilometer für das ganze Team zusammen.

Nach der Messe sollen die BürgerwissenschafterInnen Texte zu den Ergebnissen ihrer Beobachtungen, d.h. individuelle Ethnographien zu relevanten Themen, verfassen und werden dabei durch zwei Workshops zum Thema „Analysieren und Schreiben“ unterstützt.

Im Frühjahr 2018 sollen die Forschungsergebnisse öffentlich präsentiert und publiziert werden.

 

Auf die Feldforschung vorbereiten: Ethnographie Workshop am 20. Mai 2017

Beim zweiten Workshop „Einführung in die Ethnographie für BürgerwissenschafterInnen“ des Citizen Science-Projekts stand die methodische Vorbereitung für die Feldforschung auf der Frankfurter Buchmesse im Vordergrund, es drehte sich alles um den Forschungsstil der Ethnographie und ihre Methoden.

Selbst die Rolle des teilnehmenden Beobachters einzunehmen kann ganz schön herausfordernd sein. Im Rahmen des Workshops versuchten sich die BürgerwissenschafterInnen des Projekts zur Vorbereitung auf ihre Forschungsreise im Oktober zum ersten Mal in der Feldforschung. Die Forschungsfrage der Übung lautete: „St. Pölten an einem Samstag Vormittag. Was ist zu sehen? Was passiert hier tatsächlich?“

Mit Block und Stift ausgerüstet versuchten die TeilnehmerInnen zu beobachten, zu verstehen und zu beschreiben. Doch das ist gar nicht so einfach, denn wie lässt sich Beobachtetes und Erlebtes adäquat und den gesellschaftlichen Realitäten entsprechend wiedergeben?

Diese und weitere Fragen standen bei der anschließenden Reflexion im Vordergrund. Christoph Musik präsentierte den Forschenden Forschungsmethoden und –strategien der Ethnographie, die ihre Wurzeln vor allem in der Kultur- und Sozialanthropologie, aber auch in der Soziologie der sogenannten „Chicago School“ hat. Grundbegriffe, Herausforderungen und konkrete Vorgehensweisen der Methode wurden vorgestellt und erläutert. Zum Abschluss des Workshops ging es darum, den innovativen Ansatz einer Ethnographie der „verschiedenen Blickwinkel“ zu konkretisieren und auf die bevorstehende Feldforschung in Frankfurt anzuwenden.

Ein gelungener Start: Kick-off Workshop am 06. Mai 2017

Bei unserem Inside Trading Cultures Kick-off Workshop am 06. Mai 2017 an der FH St. Pölten hatten die mitforschenden BürgerwissenschafterInnen und die beteiligten SozialwissenschafterInnen die Möglichkeit sich untereinander kennenzulernen und über das Citizen Science Projekt auszutauschen.

Neben der konkreten Planung der gemeinsamen Feldforschungsreise zur Frankfurter Buchmesse im Oktober stellte zunächst Andreas Gebesmair das Dachprojekt „Trading Cultures.“ Eine Ethnographie von Handelsmessen für TV, Musik und Bücher vor. Anschließend präsentierte Christoph Musik die zentralen Ideen und Anliegen des Citizen Science Projekts „Inside Trading Cultures“, welches eine Erweiterung des Dachprojekts darstellt.

Im Hauptteil des ersten Workshops drehte sich dann alles um die Medienwirtschaft mit einem Fokus auf die Buchbranche und die Bedeutung der Buchmessen. In ihrem interaktiven Vortrag vermittelte Astrid Ebner-Zarl zentrale Strukturen, Akteure und Entwicklungen des Buchmarkts und gab einen Überblick über die wichtigsten Buchmessen und deren Geschichte. Immer wieder brachten sich die mitforschenden BürgerwissenschafterInnen, die zum Teil selbst in der Buchbranche (vor allem in Handel und Bibliothekswesen) tätig sind oder waren mit ihren eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen ein, sodass eine lebhafte Diskussion entstand.

Beim zweiten vorbereitenden Workshop am 20. Mai 2017 sollen die bereits diskutierten Erkenntnisse im Rahmen einer methodischen Einführung in die ethnographische Feldforschung weiter konkretisiert werden, um bestmöglich auf den Feldaufenthalt in Frankfurt vorbereitet zu sein.